Die Alpspitze bei Garmisch-Partenkirchen

Alpinschule Garmisch GbR
2017-04-27 14:21:00

1) Vorstellung "unserer" Alpspitze

 
Die Alpspitze im Wettersteingebirge zählt zu den formschönsten Bergen der Alpen. Der pyramidenförmige Gipfel gilt als Wahrzeichen von Garmisch-Partenkirchen und fällt einem vom Ort aus sofort ins Auge. Obwohl die Alpspitze mit 2628 Meter Höhe doch 334 Meter niedriger als Deutschlands höchster Berg, die Zugspitze ist besitzt sie eine große Anziehungskraft. Die erste Besteigung erfolgte vermutlich schon im Jahre 1825 durch einen Einheimischen. Am Fuße der Alpspitze, wenige Schritte von der Bergstation der Alpspitzbahn entfernt befindet sich der AlpspiX, zwei sich in X Form überkreuzende Aussichtsplattformen mit Blick nach oben auf die Zugspitze und nach unten in das Höllental. Durch den Gitterboden können nervenstarke Leute Sichtblicke bis in 1000 m Tiefe genießen. Der Eintritt ist kostenfrei.
 
 
Die Gipfel rund um die Alpspitze
 
Alle die es bis zum Gipfel geschafft haben werden mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt. An schönen Tagen hat man sogar eine Fernsicht, bis hin zum Alpenhauptkam. Die nächsten Nachbarn der Alpspitze sind in Richtung Süden der Hochblassen (2706m), in Südwestliche Richtung die nicht zu übersehende Zugspitze, mit dem langen Jubiläumsgrat und dem Höllentalferner und in Richtung Westen der große Waxenstein mit einer Höhe von 2277m. Hinter dem Hochblassen erstreckt sich außerdem der Wettersteingrat mit seinen unzähligen Gipfeln, die markante Dreitorspitze und weiter Richtung Südwest der Schüsselkar- und Teufelsgrat mit seinen vielen Türmchen und Gipfeln ehe dieser am Hochwanner endet. Beim Betrachten der schroffen Grate und Gipfel fällt schnell auf, dass die Alpspitze in ihrer einzigartig schönen Form unübertroffen bleibt.
 
 
Die beste Jahreszeit
 
... ist natürlich der Sommer, aber von wann bis wann genau? Sehr früh im Jahr macht es wenig Sinn, da zu dieser Zeit noch viel Schnee vom Winter am Berg liegt, besonders auf der Nordseite, über die die Ferrata verläuft. Ab Anfang Juni geht die Saison am Berg los. Besteigungen sind dann bis zum ersten großen Schneefall im Herbst gut möglich. Gegen Mitte Oktober neigt sich die Saison langsam dem Ende zu. Der spät Sommer und Herbst eignet sich besonders gut, da das Wetter zu dieser Zeit meist sehr stabil ist und man nicht mehr mit großen Gewittern rechnen muss.
 
 

2) Viele Wege führen auf die Alpspitze

Die Alpspitze kann über viele Wege und Kletterrouten bestiegen werden. Bei manchen muss man ein echter Kletterer sein, bei anderen reicht es wenn man schwindelfrei ist und Klettersteigerfahrung hat. Einen richtig leichten Anstieg auf den Gipfel gibt es nicht, da die Alpspitze von allen Seiten her schroff und steil ist. Die bekanntesten und gängigsten Anstiege lassen sich an einer Hand aufzählen. Die Ferrata führt durch den rechten Teil der Nordwand und ist zweifelsfrei der beliebteste Anstieg, wenn auch nicht der leichteste. Der Klettersteig erfordert Schwindelfreiheit und Klettersteigerfahrung. Der wohl leichteste Anstieg verläuft über den Ostgrat. Einzelne Stellen sind dort Drahtseilversichert und teilweise ist der Steig sehr ausgesetzt, da er ein Stück entlang des Grates verläuft und es zur rechten und linken Seite steil hinunter geht.
Der eher einsame Anstieg durchs Mathaisenkar ist wahrscheinlich die schönste Route auf die Alpspitze. Sie fordert aber den konditionsstarken und erfahrenen Bergsteiger. Passen diese Voraussetzungen wird man im leichten, teilweise versicherten Felsgelände seine Freude haben. Außerdem ist dieser Anstieg im Vergleich zu den anderen beiden deutlich weniger Frequentiert.
 

2.1 Der Klettersteig - die Alpspitz-Ferrata

Den Zustieg zum Klettersteig verkürzt man am besten mit der Alpspitzbahn. Nach Verlassen der Bergstation lässt man die Aussichtsplattform AlpspiX rechts liegen und folgt dem beschilderten Weg Richtung Nordwandsteig und Ferrata. Nach wenigen Metern passiert man bereits ein Felsentor, dass mit Hilfe eines Drahtseils durchstiegen wird. Dem Weg folgend erreicht man nach weiteren 15 Minuten eine Weggabelung. Dort empfiehlt es sich in sicherer Entfernung zur Wand, Klettergurt, Helm und Klettersteigset anzulegen. Der rechten Abbiegung folgend erreicht man in kurzer Zeit den Einstieg der Alpspitz Ferrata.
Gleich zu Beginn wartet die erste schwere Stelle, die Einstiegswand (B), eine Leiter aus Trittstiften und Trittbügeln. Nach dem senkrechten Beginn lehnt sich das Gelände schon wieder zurück. Eine Querung (A) bringt Dich zu einer kurzen Leiter. Nach der Leiter folgt eine Rinne (A/B) mit unzähligen Trittstiften und an deren Ende eine kurze mit Eisenbügeln garnierte Wand. Über Gehgelände wandert man zu einer langen senkrechten Wand, die über viele Trittbügel gemeistert wird.
Nach der Sprossenwand erreicht man abermals Gehgelände, das von einer kurzen Drahtseilpassage (A) unterbrochen wird. Weiter führt eine Rampe (A) zu einem Quergang (A/B). Über kleine Bänder (A/B) steigt man zu einer Rinne empor, die man im Gehgelände durchquert. Nach Überwinden einer kleinen Felsstufe (A/B) folgt man der Rampe (A) in mäßiger Steigung weiter. Die Rampe wird bald schon durch gestufte Felsbarrieren unterbrochen, die in große glatte Platten übergehen (A/B).
Zuerst führen die Drahtseile und Trittstifte im Zickzack nach oben ehe diese geradlinig und steil über Trittbügel (A/B) zum Nordwestgrat empor führen. Direkt am Grat geht es luftig in einen Kessel hinein.
Entlang der plattigen Begrenzungswände wird der Kessel durchstiegen (A/B). Zuletzt folgt man einer Rinne (A/B) zum Gipfel. Der höchste Punkt der Alpspitze befindet sich wenige Schritte hinter dem Gipfelkreuz.
 
 

2.2 Der Anstieg über den Ostgrat

Wie für die Ferrata, verkürzt man auch hier den Zustieg am besten mit der Alpspitzbahn. Nach Verlassen der Bergstation folgt man dem beschilderten Weg, flach Richtung Alpspitz Ferrata und Nordwandsteig. Nach wenigen Metern passiert man bereits ein Felsentor, dass mit Hilfe eines Drahtseils durchstiegen wird. Dem Weg folgend erreicht man nach weiteren 15 Minuten eine Weggabelung. Dort empfiehlt es sich in sicherer Entfernung zur Wand, Klettergurt, Helm und Klettersteigset anzulegen. Der linken Abbiegung folgend erreicht man nach wenigen Schritten den Beginn der Drahtseile.
Der Nordwandsteig quert die Nordwand der Alpspitze im unteren Drittel, von rechts nach links und endet dort im Oberkar. Den Drahtseilen folgend führt der Weg eben zum ersten Tunnel in der Wand, durch das der Weg führt. Dafür sollte man eine Stirnlampe mit im Gepäck haben, denn der Tunnel ist lang und dunkel. Kaum hat man den ersten Tunnel verlassen folgt ein Zweiter. Dann steigt der Weg etwas an und quert weiter ausgesetzt durch die Wand. Am Ende des Nordwandsteigs klettert man über eine steile Platte, die über eine Leiter (A/B) überwunden wird, in das Oberkar.
Dort folgt man dem schottrigen Weg bis auf die Alpspitzschulter, von der aus wir unseren Blick schon über einige Gipfel schweifen lassen können. Der Gipfel der Alpspitze ist schon in Sichtweite, es ist aber noch ein Stück bis dorthin. Man folgt dem Rücken, der immer schmäler wird und schließlich zum Grat wird. Der Tiefblick nach rechts und links ist kurzzeitig atemberaubend. Diese schweren und ausgesetzten Stellen sind Drahtseilversichert (A). Nach dem kurzen Nervenkitzel wird der Grat wieder breit und wieder zum Rücken. Nur noch wenige Höhenmeter sind es bis zum Gipfel, die man über den grobsteinigen Steig zurücklegt. Der höchste Punkt der Alpspitze befindet sich wenige Schritte hinter dem Gipfelkreuz.
 
Die verschiedenen Anstiege auf die Alpspitze. Rot: Ferrata; Lila: Ostgrat: Grün; Matheisenkar; Orange: Abstiegsmöglichkeit durch das Grießkar.

2.3 Der Anstieg über das Matheisenkar

Für den Anstieg über das Matheisenkar startet man nicht wie bei den beiden anderen, am Osterfelderkopf, sondern in Hammersbach, im Tal, man sollte also ein konditionell fitter Bergsteiger sein. In Hammersbach parkt man am großen Wanderparkplatz, der auch als Ausgangspunkt für eine Besteigung der Zugspitze oder einer Wanderung durch die Höllentalklamm dient. Von dort folgt man der Beschilderung und dem flachen Weg zur Höllentalklamm und durchwandert diese. Der Weg folgt weiter dem Bach entlang, bis man die Höllentalangerhütte erreicht. Dort weißt ein Wegweiser auf den Steig durch das Matheisenkar hin. Dem Weg folgend steilt das Gelände langsam mehr und mehr auf. Am Beginn der ersten Drahtseilversicherten Stelle legt man den Helm, Gurt und Klettersteigset an und beginnt mit der Kletterei.
Verglichen mit den beiden anderen Anstiegen über die Ferrata oder den Ostgrat ist man hier fast alleine unterwegs. Manche stellen sind sehr ausgesetzt und man darf ordentlich zupacken, bei einer Klettersteig Schwierigkeit von B/C. Am Ausstieg auf den Grat scheint der Gipfel schon zum greifen nahe. Die restlichen Meter sind etwas flacher und die Kletterei sehr schön. Allerdings muss man hier den ersten bis zweiten Schwierigkeitsgrad an kurzen Stellen ohne Versicherungen klettern. Den Alpspitzgipfel erreicht man schließlich direkt am höchsten Punkt.
 

2.4 Der Abstieg

Für den Abstieg bieten sich folgende Wege an:
In ca. 2 Stunden vom Gipfel durch das Oberkar steil durch Schutt entlang der Markierungen hinunter und später linkshaltend über den Nordwandsteig zurück zum Osterfelderkopf (teilweise ungesicherte Kletterstellen im 1. Schwierigkeitsgrad, steinschlaggefährdet, bei Nebel ist der Weg schlecht zu finden)
In ca. 2 ½ Stunden vom Gipfel über den Ostgrat (teilweise versichert, A) und später linkshaltend über den Nordwandsteig zurück zum Osterfelderkopf (steinschlaggefährdet)
Oder in ca. 3 ½ Stunden über den Grat in die Grießkarscharte und über das Grießkar und den kurzen Schöngänge Klettersteig zurück zum Osterfelderkopf. Das letzte Stück muss man bei dieser Variante wieder bergauf gehen.
 
 
3) Klettern an der Alpspitze
 
Schon lange bevor die Ferrata durch die Nordwand der Alpspitze gebaut wurde waren Kletterer dort unterwegs und erkletterten den Gipfel über verschiedenste Routen. Die gut abgesicherten Anstiege mit bequemen Zu- und Abstieg, unter Einbeziehung der Bergbahnen, erfreuen sich großer Beliebtheit. Bei den meisten Touren handelt es sich um Mehrseillängenrouten mit alpinem Charakter, also Plaisirrouten, die je nach Psyche zusätzlich noch mit Stoppern und Friends abgesichert werden können.
Neben den Mehrseillängenrouten durch die Alpspitze Nordwand gibt es auch etliche lohnende Klettergärten im Alpspitzgebiet. Die Felsqualität ist sehr gut und verspricht besten und typisch rauen Wettersteinkalk. Trotz der guten Absicherung und der teilweise kurzen Zustiege darf nicht vergessen werden, dass man sich in alpinem Gelände bewegt und die damit verbundenen Gefahren zu beachten sind.
 
 

 

4) Alpine Gefahren an der Alpspitze

Wer in den Bergen unterwegs ist setzt sich vielen Gefahren aus. Die meisten von ihnen kann man durch eine ordentliche Tourenplanung bis auf ein kleines Restrisiko minimieren. Dies setzt  Erfahrung und Wissen voraus, ist man sich der Gefahr nicht bewusst kann man auch nicht versuchen, das Risiko zu minimieren. Wir sprechen hier von den objektiven und subjektiven Gefahren in den Bergen. Zu den objektiven zählen wir Steinschlag und Wetter, darunter ordnen wir ein: Gewitter, Nebel, Temperatursturz, Strahlung und Niederschlag. Beispielsweiße kann ich mit einem frühen Aufbruch das Steinschlagrisiko durch vorausgehende Bergsteiger reduzieren. Unter subjektiven Gefahren ordnen wir ein: Selbstüberschätzung, Gruppengröße und Tourenvorbereitung. All diese Punkte müssen bei der Planung sorgfältig durchgegangen und besprochen werden. Am Ende sollte jeder für sich entscheiden ob er sich der Tour gewachsen fühlt.
 
 

5) Mit Bergführer auf die Alpspitze

Wer sich unsicher ist, ob er der Tour gewachsen ist oder noch wenig Erfahrung hat, dem ist gut geraten sich an eine Bergschule zu wenden, denn der Aufstieg mit einem Bergführer hat viele Vorteile. Die umfangreiche und zeitaufwändige Tourenplanung übernimmt in diesem Fall der Bergführer. Außerdem hilft Dir der Bergführer beim überwinden der schweren Stellen und sichert Dich. Die Ortskundigen Führer kennen sich im Gebiet bestens aus, kennen das Panorama und die guten Brotzeitplätze, sie wissen also wie der Hase läuft.
 
 

 


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